Bremen: Ein Wochenende in der Hansestadt
In der Kaffeerösterei Münchhausen
-> Die Kaffeerösterei Münchhausen
-> Die Kaffeerösterei Münchhausen
Herzlich begrüßt werden wir in diesem Ambiente von Natalie Prüße, der Enkelin des Unternehmensgründers August Münchhausen. Und sie kommt auch gleich zur Sache, erzählt von ihrem Großvater und den Anfänger der Rösterei. Sehr kurzweilig spannt sie dann den Bogen über die nun fast schon 80 Jahre andauernde Kaffeeleidenschaft der Familie Münchhausen, die 1935 auf dem Teerhof in Bremen begann und bis heute anhält: Von dem bereits erwähnten August Münchhausen über dessen Tochter, Frau Dr. Münchhausen-Prüße bis hin zur Enkelin Natalie Prüße, die vor nicht allzu langer Zeit auch in das Familienunternehmen eingestiegen ist.
-> Im Verkaufsraum der Kaffeerösterei Münchhausen
Im Anschluss daran werden wir, nun wieder von Natalie Prüße, durch die Produktionsräume geführt, die zum Teil auch als Museum dienen: In der Röstanlage aus dem Jahr 1958 wird auch heute noch der Rohkaffee geröstet, und zwar je nach Sorte zwischen 12 und 20 Minuten bei einer Temperatur von um die 200 Grad Celsius. Alle drei bis vier Minuten unterbricht Frau Prüße den Röstvorgang und zeigt uns, wie die Bohnen sich allmählich vom Rohkaffee in die uns bekannte und genießbare Kaffeebohne verwandelt. Wirklich sehr interessant und sehenswert.
-> Führung durch das kleine Kaffeemuseum
-> Führung durch das kleine Kaffeemuseum
-> Kaffeepflanze und -bohne in verschiedenen Wachstums- bzw. Röstphasen
Unweigerlich kommt ganz zum Schluss natürlich noch die Frage auf, ob Großvater August Münchhausen etwas mit dem berühmten Lügenbaron zu tun hat. Aber die Antwort auf diese Frage könnt ihr ja auch selbst herausfinden (Kaffeerösterei Münchhausen)
Wir verlassen die Kaffeerösterei und machen uns auf den Weg in Richtung Marktplatz. Dort wollen wir uns um 13:45 Uhr mit Frau Hannelore Hohmann, einer Stadtführerin, treffen, die mit uns einen Rundgang durch die historische Altstadt machen wird. Wir haben bei den Münchhausen's überzogen, daher reicht unsere Zeit so gerade noch für ein Erfrischungsgetränk in einem der zahlreichen Lokale, die es rund um den Bremer Marktplatz gibt. Wir haben Glück mit dem Wetter, es ist recht warm und die Sonne scheint vom blauen Himmel. Da ist eine Erfrischung immer sehr willkommen.
-> Bremens Zentrum: Der Marktplatz
In der Böttcherstraße
Danach verlassen wir den Markplatz mit all seinen Sehenswürdigkeiten. Auf die kommen wir später noch zu sprechen. Jetzt gehen wir erst einmal Richtung Südwesten bis zur Böttcherstraße. Die gilt als die heimliche Hauptstraße Bremens und ist auch über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Noch berühmter ist allerdings ihr Erbauer, Ludwig Roselius. Wie, den kennt Ihr nicht? Das ist doch der Erfinder des koffeinfreien Kaffee HAG! Na gut, ich gebe zu, der Name Roselius sagte mir bis heute ehrlich gesagt auch nichts :o) Aber es ist schon beeindruckend, was er hier zwischen 1922 und 1931 erschaffen hat. Viele kleine Fachgeschäfte, Esslokale und Museen finden wir, alle Architektonisch hübsch anzusehen. 108 Metern ist die Böttcherstraße lang und jeder davon ist sehenswert.
-> In der Böttcherstraße
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-> In der Böttcherstraße
Wir verlassen diese schöne Straße, gehen weiter in Südwestlicher Richtung, schlendern ein wenig an der Weser entlang und biegen schließlich links ab Richtung "Schnoor". Das ist eines der ältesten Stadtviertel hier in Bremen, das aber mit viel Aufwand restauriert wurde, ohne dabei die ursprüngliche Bausubstanz zu zerstören.
Früher wurde das Viertel in erster Linie von Fischern und Seeleuten bewohnt, da unmittelbar nebenan die Balge verlief, ein Nebenarm der Weser. Heute findet man hier exquisite Läden, viele Kunsthandwerksbetriebe, Antiquitätengeschäfte und urige Kneipen, Cafes und Restaurants.
Unsere Reiseleiterin erklärt uns, dass der Begriff "Schnoor" ursprünglich von 'Schnur' abstammt und auf die kleinen, wie an einer Schnur angereihten Häuser anspielt. Und genau so sieht es hier auch aus. Manche der Gassen zwischen diesen Häusern sind so schmal, dass gerade mal genau ein Mensch hindurch passt. Bei "Gegenverkehr" staut sich alles und Geduld ist gefragt. Die vielen kleinen Geschäfte laden zum stöbern ein und wir beschließen, das wir hierher unbedingt noch einmal zurück kommen möchten.
-> Typische Häuserfront im Schnoorviertel
-> Durch enge Gassen...
Wir verlassen den Schnoor, allerdings nicht ohne vorher noch einen kurzen Halt an der Bronzeskulptur von Heini Holtenbeen gemacht zu haben. Dieses Bremer Original, der eigentlich Jürgen Heinrich Keberle hieß, lebte von 1835 bis 1909 hier in Bremen und es ranken sich jede Menge mehr oder wenige lustige Geschichten um ihn. Ein "Holtenbeen", also ein Holzbein, hatte er zwar nicht, nach einem Sturz durch eine Dachluke behielt er allerdings ein steifes Bein. Und einen leichten Hirnschaden, der ihn durchaus so etwas wie Narrenfreiheit garantierte.
-> Heini Holtenbeen, das Bremer Original
-> Gedenktafel für Heini Holtenbeen
Als Heini merkte, dass es mit ihm zu Ende ging, sagte er zu seiner Frau:
"Bevor nun bald der Teufel kommt, um mich zu holen, möchte ich, dass Du Dich noch einmal so richtig schön für mich machst. Aber so richtig, richtig schön".
Also ging Heini's Frau zum Friseur, zog sich dann ihre neusten und schönsten Sachen an, und trat zu Heini an das Krankenbett. Heini sah sie an und sagte:
"Also wenn nun der Teufel kommt, um mich zu holen, und dann sieht, wie schön Du bist, dann nimmt er doch lieber Dich..."
Ja, ja, das war schon ein listiger Bursche, dieser Heini...
Das Birgitten-Kloster
Wir gehen weiter und kommen an einem Kloster vorbei, genauer gesagt, dem Birgitten-Kloster. Immer, wenn ich an ein Kloster denke, kommen mir alte Gemäuer in den Sinn, mit grauen Wänden, dunkel, kahl und kalt. Aber hier ist alles anders. Erst im Jahre 2001 wurde mit dem Bau begonnen und ein Jahr später war es bezugsfertig. Das, was wir sehen können, ist hell, bunt und freundlich. So ganz anders als in meiner Phantasie. Zurzeit sind es sieben Ordensfrauen, die hier leben. Unter anderem betreuen sie auch 12 Zimmer, in denen bis zu 18 Gäste übernachten können. Auch eine Möglichkeit, seine Zeit in Bremen zu verbringen.
-> Eingang zum Birgitten-Kloster
-> Kleiner Altar im Birgitten-Kloster
Das Bremer Rathaus
-> Das Bremer Rathaus
Wir gehen eine breite Treppe hinauf nach oben. Leider ist es ziemlich voll hier und so kann ich nicht alles verstehen, was der Mann erzählt, der uns durch das Rathaus führt. Oben angekommen betreten wir den Festaal. Er ist beeindruckend groß, sogar der größte Raum im Neuen Rathaus. Er wird genutzt für größere Empfänge, Vorträge, festliche essen usw. Von einer Galerie aus, sich sich im rechten und im hinteren Bereich des Raumes befindet, kann man dem Festtreiben zusehen. Und hinten links befindet sich noch ein kleiner Raum, das Kaiser-Zimmer. Hierhin konnte sich der Kaiser, wenn ihm der Feier-Trubel zu groß wurde, zurück ziehen. Zumindest in der Theorie. Tatsächlich soll er dieses Zimmer nie betreten haben.
-> Der Festsaal
-> Das Kaiser-Zimmer direkt neben dem Festsaal
-> Die obere Rathaushalle
-> Die obere Rathaushalle
-> Die Güldenkammer, Schmuckstück im Rathaus
-> Ernennungsurkunde zum UNESCO Welterbe
-> Abend an der Weser...
-> Die Bremer Stadtmusikanten bei Nacht :o)
Eine Seefahrt die ist lustig...
-> Mit der "Gräfin Emma" auf Flussfahrt
-> Hafenrundfahrt auf der Weser
-> Hafenrundfahrt auf der Weser
-> Hafenrundfahrt auf der Weser
-> Hafenrundfahrt auf der Weser
Der Bremer Roland
Wenn man den Marktplatz durch eine der vielen kleinen Gassen betritt, dann fällt sofort der Bremer Roland auf. Er steht vor dem Rathaus und sein Blick ist auf den Dom gerichtet. Es ist sogar bereits der zweite Roland, der hier steht. Der erste bestand aus Holz und soll im Mai 1366 von Kriegern des Erzbischofs Albert II. umgestürzt und verbrannt worden sein. Erst im Jahre 1404 erhielt die Stadt dann einen neuen, steinernen Roland. Dieser war zunächst bunt, bevor er im 18. Jahrhundert grau bemalt wurde. Aber egal ob bunt oder im schlichten grau, mit seiner Gesamthöhe von 10,21 Metern macht er mächtig Eindruck. So wollte Napoleon die Statue in den Louvre bringen lassen und es bedurfte eine Menge überzeugsarbeit der Bremer, dass der Roland hier in der Hansestadt bleiben durfte.
-> Der Roland, Symbol für Freiheit und Unabhängigkeit von Bremen
-> Der Roland, Symbol für Freiheit und Unabhängigkeit von Bremen
Die Bremer Stadtmusikanten
Nicht weit vom Roland entfernt steht die wohl bekannteste Darstellung der Bremer Stadtmusikanten. Nämlich diese hier:
-> Die Bremer Stadtmusikanten zum ersten ...
Nein, im Ernst: Die Originalstatue sieht natürlich ganz anders aus. Sie steht an der Westseite des Rathauses. Dort wurde die Bronzeplastik des Künstlers Gerhard Marcks im Jahre 1951 aufgestellt. Als erstes, und das ist ganz wichtig (!), berühren wir natürlich die Vorderbeine des Esels an der Statue. Der Legende nach geht dann nämlich ein Wunsch in Erfüllung. Ich bin sehr gespannt, ob das klappt.
-> ... und zum zweiten.
Das Bremer Loch
Durchaus irreführend finde ich auch die Bezeichnung des nächsten Stopps, den wir hier auf dem Rathausplatz machen. Bei dem sogenannten "Bremer Loch" handelt es sich nämlich nicht um ein Loch im Boden, sondern um eine Art unterirdische Spendendose, die fast wie ein Gullydeckel aussieht. Aber wer sieht sich schon einen "Bremer Gully" an? Jedenfalls befindet sich obendrauf ein kleiner Schlitz und jeder, der dort eine Münze einwirft, wird mit Hahnenschreie, Maunzen, Bellen oder lauten IA "belohnt". Diese Geräusche wurden einst von Radio Bremen aufgezeichnet. Durch die eingeworfene Münze wird mittels einer Fotozelle eines der vier Geräusche ausgelöst. Das eingeworfene Geld kommt der Bremer Wilhelm-Kaisen-Bürgerhilfe zugute, die ausgewählte Projekte für die Menschen in der Stadt unterstützt.
-> Das "Bremer Loch", eine gut getarnte Spendendose.
Spaziergang durch das Schnoorviertel
Satt und zufrieden machen wir uns nun auf den Weg Richtung Schnoor. Gestern hatten uns dort die engen Gassen und Winkeln sehr gut gefallen, daher möchten wir uns dort noch ein wenig genauer umsehen. Verfehlen kann man das Viertel nicht, denn immer wieder finden sich kleine Schilder, die den Weg weisen.
-> Immer den Schildern nach ...
-> Flanieren durch das Schnoorviertel
-> Flanieren durch das Schnoorviertel
-> Flanieren durch das Schnoorviertel
-> Flanieren durch das Schnoorviertel
Der Bremer Dom
Ein Eis und ein paar gekaufte Andenken später sind wir wieder auf dem Weg zurück zum Marktplatz. Wir wollen, bevor wir Bremen wieder verlasse, noch den Dom besichtigen. Und das ist heute ab 14:00 Uhr möglich. Verfehlen kann man den Dom, die älteste Kirche der Hansestadt, eigentlich nicht. Mit seinen beiden Türmen, jeder knapp 100 Meter hoch, ist er zumeist gut sichtbar und bestimmt das Stadtbild. Der rechte Turm, also der Südturm, kann bestiegen werden. Die Aussicht ist auch sehr schön, insbesondere auf den Marktplatz. Aber leider verhindert das sehr engmaschige Sicherheitsgitter, dass rund um die Aussichtsplattform angebracht ist, das fotografieren. Aber auch das innere der Kirche kann sich durchaus sehen lassen. älteste Teile sind die Ost- und Westkrypta, sowie die unteren Teile fast aller Mauern. Knapp 1.000 Jahre alt sind sie, und wurden auf den Vorgängerbauten aus dem
-> Der Dom in seiner ganzen Pracht
-> Eingang zu Dom
-> Jede Menge Platz für Besucher
-> Die barocke Kanzel, deutliches Zeichen für das lutherische Bekenntnis
-> Bronzetaufbecken in der Westkrypta, dem ältesten erhaltenen Raum Bremens
-> Die Silbermann-Orgel, vermutlich im Winter 1732/33 gebaut
Fast eine Dreiviertelstunde halten wir uns im Dom auf. Es sind zwar jede Menge Menschen hier, trotzdem macht sich bei mir dieser für Kirchen typische feierliche und andächtige Gefühl breit. Es gibt vieles zu entdecken und ich bin mir sicher, nicht alles gesehen zu haben.
Für uns heißt es nun Abschied nehmen von Bremen. Auch von der Stadt haben wir an diesen beiden Tage natürlich nicht alles ansehen können. Trotzdem hatten wir zwei erlebnisreiche Tage im kleinsten Bundesland Deutschlands verbracht. Und können uns durchaus vorstellen, noch einmal wieder zu kommen.
Nur die deutsche Bahn mag uns wohl nicht so wirklich. Und so endet die Rückfahrt von unsere Tour nach Bremen so, wie die Hinfahrt: Mit einer Zugverspätung...
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Wer schreibt hier?
- Detlev, Jahrgang '61
- Motorradfahrer - Wanderer - Radfahrer
- Hobbyfotograf
- Unterwegs immer mit Kamera, Block und Stift "bewaffnet"
Mehr über mich findest Du hier.
Vor einigen Jahren habe ich begonnen, mir auf meinen Touren Notizen zu machen, mal mehr und mal weniger ausführlich. Diese "TourNotizen" kannst Du Dir auf den Seiten Deutschland und Europa ansehen.
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Die schönsten Reisezitate
"Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die Weltanschauung der Leute, die die Welt nicht angeschaut haben."
Nicht nur der berühmte deutsche Forschungsreisende Alexander von Humboldt wusste, dass Reisen den Horizont erweitert :o)
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