Ein Tag in Meppen
Meppen mit seinen rund 35.500 Einwohnern liegt im Bundesland Niedersachsen, genauer gesagt im Landkreis Ems. Die rund 1.200 Jahre alte Stadt liegt recht idyllisch am Zusammenfluss der beiden Flüsse Ems und Hase und befindet sich nur 18 km östlich der Grenze zu den Niederlanden."Ich spiele doch nicht in Meppen, da gehe ich lieber in die Türkei".
Dieser Satz des ehemaligen Nationaltorhüter Toni Schumacher hat Meppen recht bekannt gemacht. Aber zweit- oder gar drittklassig ist der Ort ganz bestimmt nicht. Dienstleistungen, Informationstechnologie und zunehmend auch Tourismus bedeuten viele Arbeitsplätze und eine im Bundesdurchschnitt recht geringe Arbeitslosigkeit.
Wir wollen durch die Gassen und über den Markplatz schlendern und herausfinden, was man hier so unternehmen kann.
Unser Tag in Meppen startet in der Touristeninformation. Dort fragen nach einem Reiseführer."Meppen in 24 Stunden oder so etwas in der Art" erkläre ich der jungen Frau, die mich ein wenig ratlos ansieht.
"Nein, so etwas haben wir nicht" erklärt sie mir.
Ich bleibe hartnäckig und schließlich gibt sie mir eine kleine Broschüre mit dem Titel "Meppen erkunden auf TIMs Pättken". Ich blättere kurz durch, es ist genau das, was ich gesucht habe. Eine Anleitung für einem Stadtrundgang auf eigener Faust, sozusagen. Einen Euro muss ich dafür auf den Tresen legen und schon kann es losgehen.
TIMs Pättken - Was bedeutet das eigentlich? TIM steht für "Tourist Information Meppen". Und Pättken bedeutet so viel wie Wege bzw. Weg. Und dieser Weg beginnt nicht weit von hier entfernt am Rathaus von Meppen. Das wurde 1408 erbaut und das Untergeschoß besteht aus ziemlich großen Findlingen. Das sieht schon mal recht ungewöhnlich aus. Erweitert wurde es dann 1605. Auf die Spitze wurde seinerzeit ein kleines Schiff gesetzt, um die Verbindung Meppens zur Hanse zu dokumentieren. Und wer sich über das Relief im oberen Bereich wundert: Früher wurde hier im Rathaus auch Gericht gehalten. Und das dort immer alles ehrlich und fair zuging, sollte diese Darstellung des biblischen Urteils Salomon bezeugen.
Na, dann konnte ja nichts mehr schief gehen...
Heute ist im Untergeschoß ein Cafe zu Hause. Der obere, historische Ratssaal wird aber noch gerne für Empfänge genutzt. Und auch trauen kann man sich hier. Nämlich "Ja" zu seiner/seinem Liebsten zu sagen: Hier finden die standesamtlichen Trauungen statt.

-> Rathaus von Meppen

-> Rathaus von Meppen

-> Salomon-Relief am Rathaus

-> Haus der Stadtverwaltung

-> Das Gemäldes "Die Gesandten" im Treppenhaus der Meppener Stadtverwaltung

-> An der jüdischen Gedenkstätte von Meppen

-> An der jüdischen Gedenkstätte von Meppen
Wir gehen weiter, uns lockt die Straße "Im Sack". Ich habe keine Ahnung, was ich mir darunter vorstellen kann, aber immerhin soll hier das älteste Bürgerhaus Meppens stehen. Von 1561 ist es und hat damit sogar den 30-jährigen Krieg überstanden. Als wir schließlich davor stehen, bin ich schon ein wenig enttäuscht. Dieses Alter sieht man dem Gemäuer nun wirklich nicht an. Im Gegenteil, hier scheint kräftig renoviert worden zu sein. Ein nochmaliges lesen unseres Reiseführers bringt Licht in die Sache. Dort steht, dass die "Bauhölzer teilweise" aus der Zeit von 1561 stammen. Aha, daher sieht von außen alles so neu aus. Auch der Brunnen, der am Straßenrand steht, ist "aufgehübscht". Früher stand hier zwar auch schon einer, aber mit niedrigerem Dach.
Der Name "Im Sack" soll sich übrigens daraus ableiten, dass diese Straße zu einer Sackgasse geworden ist. Klingt fast schon zu einfach.

-> Haus in der Straße "Im Sack"

-> Straße "Im Sack" mit Brunnen

-> Meppens Propsteikirche St. Vitus

-> Meppens Propsteikirche St. Vitus

-> Meppens Propsteikirche St. Vitus

-> Denkmal für Ludwig Windthorst, Ehrenbürger von Meppen

-> Meppens Gymnasium

-> Das Stadtmuseum von Meppen
Anschließend setzen wir uns noch mit einem Eis in der Hand auf eine Sitzbank, die an einem Wasserspiel steht. Da mittlerweile sogar die Sonne vorsichtig wieder zwischen den Wolken hindurch guckt, sind wird rundum zufrieden.

-> Wasserspiel in der Fußgängerzone
So zumindest steht es auf einem Schild. Aber von einem mächtigen Wall, wie ich mir das vorgestellt hatte, ist hier weit und breit nichts zu sehen. Hier ist nur ein Fußweg, gesäumt von einem schönen, alten Baumbestand. Der Reiseführer weiß zu berichten, dass der ursprünglich hier verlaufene Wall 1762 geschleift wurde. Jetzt ist hier nur noch eine kleine Erhöhung, auf der wir nun entlang spazieren. Bald darauf führt eine Fußgängerbrücke über den DEK hinüber auf die andere Kanalseite. Von der Brücke aus hat man einen schönen Blick auf den Zusammenfluss von Hase und Dortmund-Ems-Kanal. Auf der Landzunge dazwischen steht eine Windmühle, die Höltimgmühle. Vermutlich 1639 in Friesland erbaut, wurde sie 1960 anlässlich der 600 Jahr Feier der Stadt Meppen dort abgebaut und an dieser Stelle neu errichtet. Optisch ist das alles sehr schön. Der Slogan von Meppen "Stadt am Wasser - Stadt im Grünen" finde ich hier an dieser Stelle besonders passend. Fast ist es schon schade, dass wir vor kurzem erste unsere Pause gemacht haben. In der Mühle befindet sich nämlich ein Cafe. Und dort zu sitzen und auf das Wasser zu schauen, hat bestimmt auch etwas. Aber nach ein paar Fotos gehen wir weiter.
-> Zusammenfluss von Hase und Dortmund-Ems-Kanal

-> Die Höltimgmühle

-> Die Koppelschleuse

-> Die Koppelschleuse
Quasi direkt neben der Koppelschleuse hat der Meppener Kneipp-Vereins eine Kneipp "Wohlfühloase" errichtet. Ein Wassertrettbecken , ein Barfußgang und ein Kräutergarten befinden sich hier. Eine Anleitung zum richtigen "Kneippen" steht auf einer Tafel neben dem Becken. Wer möchte, kann hier alles unentgeltlich nutzen. Wir allerdings sehen uns lediglich den Kräutergarten ein wenig näher an, bevor wir uns auf den Rückweg Richtung Innenstadt machen.

-> Der Kräutergarten des Meppener Kneipp-Vereins

-> Der Kräutergarten des Meppener Kneipp-Vereins

-> Die Hase-Hub-Brücke in Meppen

-> Keine Brücke ohne Schlösser

-> Die Wilhelm Anton Riedemann-Gedenktafel
Wer mehr über Meppen wissen möchte, findet hier eine erste Infoquelle:
meppen.de
Wir haben Meppen auf unserer Radtour entlang des "Dortmund-Ems-Kanal-Radwegs" (DEK-R) besucht. Wenn Du lesen möchtest, was wir auf dieser Fahrt sonst noch alles gesehen und erlebt haben, dann klicke hier:
Radtour entlang des DEK-R
Wer schreibt hier?
- Detlev, Jahrgang '61
- Motorradfahrer - Wanderer - Radfahrer
- Hobbyfotograf
- Unterwegs immer mit Kamera, Block und Stift "bewaffnet"

Mehr über mich findest Du hier.
Vor einigen Jahren habe ich begonnen, mir auf meinen Touren Notizen zu machen, mal mehr und mal weniger ausführlich. Diese "TourNotizen" kannst Du Dir auf den Seiten Deutschland und Europa ansehen.
Viel Spaß dabei!
Die schönsten Reisezitate
"Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die Weltanschauung der Leute, die die Welt nicht angeschaut haben."
Nicht nur der berühmte deutsche Forschungsreisende Alexander von Humboldt wusste, dass Reisen den Horizont erweitert :o)

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