Auf gut Glück - nach Osnabrück
Bischofsstadt, Universitätsstadt, Stadt des Westfälische Frieden, Sitz der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannover und Mitglied der neuen Hanse - all das ist Osnabrück. Ob Karl der Große das alles geahnt hat, als er Osnabrück im Jahre 780 gründete? Wahrscheinlich nicht. Aber wer heute die Stadt, die zu den vier größten Städten Niedersachsens zählt, besucht, kann so einiges entdecken. |
Aber warum eigentlich?
Osnabrück ist vielen als "Friedensstadt" bekannt. Auf der Treppe des Osnabrücker Rathauses wurde 1648 der "westfälische Frieden" verkündet, das Ende des 30-jährigen Krieges. So habe ich es zumindest irgendwann in der Schule gelernt.
Heute präsentiert sich Osnabrück als geschichtsträchtige, aber auch kulturorientierte Stadt. Neben dem "Friedensrathaus", Kirchen und anderen historischen Gebäuden werden dem Besucher auch Künstler aus nah und fern vorgestellt. Dem Maler Felix-Nussbaum und dem Schriftsteller Erich Maria Remarque, beides Söhne der Stadt, wurden jeweils sogar eigene Ausstellungen gewidmet. Aber auch (Figuren-) Theater und eine überregional bekannte Kunsthalle findet man hier.
Da fällt es mir wirklich schwer, auszuwählen, für welche der vielen Möglichkeiten ich mich entscheiden soll. Ich bin ja "nur" für ein Wochenende in Osnabrück.
Die Kirchen
Es sind auffällig viele Kirchen, die es im Innenstadtbereich von Osnabrück gibt: St. Katharinen zum Beispiel und St. Johann, Lutherkirche und Bergkirche. Genauer angesehen habe ich mir von all denen die Marienkirche. Die liegt am alten Marktplatz, quasi direkt neben dem Rathaus. Erbaut wurde sie in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts, allerdings sind drei Vorgängerbauten bekannt, deren älteste aus dem Jahr 1177 datiert.
-> Die Marienkirche in Osnabrück
-> Brautportal der Marienkirche Osnabrück mit den Figuren der klugen und der törichten Jungfrauen
-> Fluegelaltar der Marienkirche Osnabrueck
-> Im der Marienkirche in Osnabrueck
-> Im der Marienkirche in Osnabrueck
-> Impressionen Marienkirche Osnabrück
Der Dom
Osnabrück hat auch einen Dom. "St. Peter" heißt er und wie es bei einem Dom so ist, dauerte sein Bau über viele Jahrhunderte. Bereits um 780 soll hier eine erste Missionsstation gestanden haben. Sie wurde zerstört, neu aufgebaut, wieder zerstört, wiederum neu aufgebaut, fiel dem Flammen zum Opfer. Nach und nach wurde aus der kleinen Station der heutige Dom.
-> Der Dom St. Peter in Osnabrück
-> Im Dom St. Peter in Osnabrueck
-> Im Dom St. Peter in Osnabrueck
-> Im Dom St. Peter in Osnabrueck
-> Kreuzgang von St. Peter in Osnabrück
-> Im Garten von St. Peter in Osnabrück
-> Im Garten von St. Peter in Osnabrück
Zu einem richtigen Dom gehört natürlich auch ein Domschatz. Dieser befindet sich in dem Diözesanmuseum, das 2008 direkt neben dem Dom eröffnet wurde. Hier werden viele Kunstschätze aus der ja nun immerhin auch schon rund 1.200 Jahren langen Geschichte des Bistum Osnabrück gezeigt.
-> Eingang zum Domschatz Osnabrück
-> In der Domschatzkammer Osnabrück
-> In der Domschatzkammer Osnabrück
-> In der Domschatzkammer Osnabrück
-> In der Domschatzkammer Osnabrück
-> In der Domschatzkammer Osnabrück
Die Nachtwächtertour
Einfach und unkompliziert kann man an einer Nachtwächterführung teilnehmen. Treffpunkt ist Freitagsabend um 21:00 Uhr oben auf der Rathaustreppe. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Nach einer kleinen Einführung im Rathaus (die sich in der kalten Jahreszeit auch wunderbar zum aufwärmen eignet) sind wir bis nach halb zwölf kreuz und quer durch die Stadt gegangen. Altstadtgassen, Heger Tor, Bucksturm, überbleibsel aus der alten Stadtmauer - all diese Ort haben wir aufgesucht und, wo möglich, auch von innen besichtigt. Zu allem gibt es jede Menge Informationen und Anekdoten. Kurzweilig und abwechslungsreich ist diese Führung, die Zeit vergeht im Nu.
-> Start der Nachtwächterführung ist das Rathaus am Marktplatz, von dessen Treppe sich dann dieser Blick bietet
-> Im Bucksturm in Osnabrück
-> Im Bucksturm in Osnabrück
Der Frieden
Das "Rathaus des Westfälischen Friedens" ist wohl eines der bekanntesten Gebäude in Osnabrück. Schließlich wurde hier im Jahre 1648 mit dem "Frieden von Münster und Osnabrück" der Dreißigjährige Krieg beendet. Der 25. Oktober wird daher noch heute als "Osnabrücker Friedenstag" jährlich gefeiert.
-> Rathaus Osnabrück
-> Türklinke der Rathaustür in Osnabrück
Ich habe das Pech, dass der berühmte Friedenssaal gerade renoviert wird und somit leider nicht zu besichtigen ist. Und das ist nun einmal das Herzstück des Rathauses, das obendrein für jedermann frei zugängig ist. Im Obergeschoss ist noch ein Modell der Stadt zu sehen, wie Osnabrück im Jahr 1633 ausgesehen hat. Erstellt hat das der Bildhauer Heinrich Bohn Mitte der 50er Jahre. Als Vorlage diente ihn dafür ein Stadtplan, den Wenzel Hollar erstellt hatte, ein böhmischer Zeichner und Kupferstecher. Sehr detailgetreu zeugt das Model die damalige Ausdehnung der Stadt.
-> Friedenssaal im Osnabrücker Rathaus, abfotografiert von einem Foto im Rathaus
-> Stadtmodell von 1633 im Osnabrücker Rathaus
Das Schloss
Um 1680 entstand das Osnabrücker Schloss, ein barockes, vierflügeliges Gebäude. Ernst August von Braunschweig-Lüneburg, der erste lutherische Bischof ließ es errichten. Seine Gattin Sophie von der Pfalz überwachte den Bau des dazugehörigen Landschaftsgarten mit seinen Wasserspielen, der von dem französische Gartenarchitekt Martin Charbonnier entwickelt wurde. Dieser hat sich später auch den Garten von Schloss Herrenhausen ausgedacht. Sehr gerne würde ich hier mal einen Sommernachmittag verbringen. Jetzt, im Winter, kann man nur erahnen, wie schön die Anlage im Sommer sein muss.
-> Schloss Osnabrück
-> Schloss Osnabrück
-> Schloss Osnabrück
Der Schriftsteller
Viele Romane und auch ein Theaterstück hat er geschrieben, aber dieses eine Buch macht ihn unvergessen: 'Im Westen nichts neues'- der 1928 erschienene Antikriegsroman brachte Erich Maria Remarque Weltruhm ein. Aber ausgerechnet sein Heimatland Deutschland stufte das Werk seinerzeit als "schädliches und unerwünschtes Schrifttum" ein. Das pazifistisches Denken und Schreiben Remarques passte so gar nicht in das Gedankengut der Nazis, die seine Bücher verbrannten und ihm im Jahre 1938 sogar die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt.
-> Remarque Friedenszentrum in Osnabrück
-> Remarque Ausstellung in Osnabrück
-> Remarque Ausstellung in Osnabrück
-> Remarque Ausstellung in Osnabrück
Der Maler
Im westlichen Bereich des Walls, der die Innenstadt von Osnabrück umschließt, steht das Felix-Nussbaum-Haus. Dieses vom amerikanischen Stararchitekten Daniel Liebeskind entworfene Gebäude beherbergt die weltweit größte Bildersammlung des Malers Felix Nussbaum.
-> Felix-Nussbaum-Haus
-> Im Felix-Nussbaum-Haus
-> Im Felix-Nussbaum-Haus. Links ein Selbstportrait des Künstlers, daneben Bilder seiner Eltern.
-> Im Felix-Nussbaum-Haus
-> Im Felix-Nussbaum-Haus
Die Villa
In unmittelbarer Nähe des Felix-Nussbaum-Haus befindet sich die Villa Schlikker. Das repräsentative Gebäude wurde im Jahr 1900 von dem Osnabrücker Textilfabrikanten Edo Schlikker errichtet und wurde von ihm als Wohngebäude genutzt.
-> Villa Schlikker
Seit 2004 dient die Villa Schlikker als "Haus der Erinnerungen". Zu sehen ist der Alltag aus dem 20. Jahrhundert, dokumentiert in einzelnen Alltagsgegenständen, aber auch in ganzen Räumen wie ein kleines Kino oder ein vollständig eingerichteter "Tante-Emma-Laden".
-> In der Villa Schlikker
-> In der Villa Schlikker
-> In der Villa Schlikker
-> In der Villa Schlikker
-> In der Villa Schlikker
Obwohl die Innenstadt von Osnabrück Ende des zweiten Weltkrieges fast vollständig durch Bomben zerstört wurde, gibt es sie noch, die kleinen Gassen mit den Fachwerkhäusern und den alten Türmen und Stadttoren. Rund um das Heger-Tor-Viertel kann man heute noch den historischen Grundriss von Osnabrück nachvollziehen. Alte Wehrtürme der Stadt wie der Bucksturm, großartige Fachwerkhäuser oder das Heger Tor, ein Kriegerdenkmal, das an die Schlacht von Waterloo erinnert, reihen sich hier aneinander.
-> In der Altstadt Osnabrück
-> In der Altstadt Osnabrück
-> In der Altstadt Osnabrück
-> In der Altstadt Osnabrück
Der Rest
Osnabrück, das bedeutet auch viele Cafés, viele Bücherläden bzw. Antiquariate, viel Theater und Kabarett. Und das ganze bei zumeist kurzen Wegen. Auch Kaffeeröstereien sind zu finden, die Confiserie Leysieffer ist hier zu Hause und außerdem findet man hier viele kleine und große Geschäfte, die zum stöbern und kaufen einladen.
-> Figurentheater Osnabrück
-> Stadttheater Osnabrück
-> Zwei von vielen Buchläden in Osnabrück
-> Handwerkskunst
-> Handwerkskunst
Ein Wochenende ist schnell vorbei. Besonders, wenn man, wie hier in Osnabrück, so viele Möglichkeiten hat, es zu gestalten. Die Stadt hat mich wirklich positiv überrascht. Ich komme gerne noch einmal hierher und hole dann all das nach, wozu ich an diesem Wochenende nicht gekommen bin. Die Kunsthalle lockt genau wie das kulturgeschichtliche Museum. "Bürgergehorsam" und "Hexengasse" wollen erkundet, große und kleine Kirchen ebenso wie Stadtwaage und Haarmannsbrunnen besichtigt werden.
Dann aber gerne bei angenehmeren Temperaturen. Es war schon heftig kalt an diesem Februar-Wochenende. Und auf den Schlossgarten im Sommer bin ich auch schon gespannt.
Internet: Osnabrück.de
Wer schreibt hier?
- Detlev, Jahrgang '61
- Motorradfahrer - Wanderer - Radfahrer
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- Unterwegs immer mit Kamera, Block und Stift "bewaffnet"
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Vor einigen Jahren habe ich begonnen, mir auf meinen Touren Notizen zu machen, mal mehr und mal weniger ausführlich. Diese "TourNotizen" kannst Du Dir auf den Seiten "Motorradfahren" und "Reisen ohne Motorrad" ansehen.
Viel Spaß dabei!
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"Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die Weltanschauung der Leute, die die Welt nicht angeschaut haben."
Nicht nur der berühmte deutsche Forschungsreisende Alexander von Humboldt wusste, dass Reisen den Horizont erweitert :o)
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