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Pottenstein

Der staatlich anerkannte Luftkurort Pottenstein liegt in der Fränkischen Schweiz (Bayern) und gehört zum Landkreis Bayreuth. Etwas mehr als 5.100 Einwohner leben hier, nicht wenige vom Tourismus.

In und rund um das bayerische Pottenstein gibt es einiges zu entdecken. Ich bin eigentlich auf der Durchreise, lege dann aber doch einen Tag Pause ein, um mich hier ein wenig umzusehen.

Nicht nur das bayerische Pottenstein selbst ist ein nettes, kleines Städtchen, in dem man sich einiges ansehen kann. Gelegen in der fränkischen Schweiz, gibt es rund um den Ort auch einige Wanderwege in verschiedenen Längen und Schwierigkeitsgraden. Ich mache mich am frühen Morgen auf zu einer kleinen Wanderung durch das Obere Püttlachtal. Das gilt als eines der schönsten Täler der gesamten fränkischen Schweiz. Hier ist alles naturbelassen und verkehrsfrei, lediglich Wanderwege wurden hier erschlossen.

Start meines rund neun Kilometer langen Rundweges ist das Tourismusbüro in Pottenstein. Wer es verlässt, wendet sich nach rechts und folgt der Straße. Zunächst führt der Weg durch den Ort, vorbei an dem Henkermuseum und der Kirche St. Bartholomäus. Da es noch früh am Tag ist und ich Zeit habe, sehe ich mir die 1755 nach einem Brand wieder aufgebaute Kirche auch von innen an.

Das Tourismusbüro in Pottenstein
Das Tourismusbüro in Pottenstein. Hier starte ich meine Wanderung

St. Bartholomäus in Pottenstein von aussen
St. Bartholomäus in Pottenstein

St. Bartholomäus in Pottenstein von innen
St. Bartholomäus in Pottenstein

St. Bartholomäus in Pottenstein von innen
St. Bartholomäus in Pottenstein

St. Bartholomäus in Pottenstein von innen
St. Bartholomäus in Pottenstein

Ich lauf weiter, bis ich zu dem kleinen „Löhrgässchen“ komme, an dem ich eigentlich geradeaus weitergehen müßte. Aber ein Abzweig führt rechts ziemlich steil hinauf und ein Wegweiser zeigt an, dass es hier zur Burg Pottenstein geht. Kurz überlege ich, dann mache ich mich auf dem Weg hinauf. Wenn ich schon mal hier bin, möchte ich mir auch die Burg einmal ansehen. Der Weg hinauf ist recht steil, aber zum Glück nicht allzu lang. Recht bald stehe ich schon vor dem Eingang, gehe hinein und folge dann einer langen und steilen Treppe hinauf.

Blick auf Burg Pottenstein
Burg Pottenstein kommt in Sicht

Eingang zur Burg Pottenstein
Eingang zur Burg Pottenstein

Treppenhaus innerhalb der Burg
Diese Treppenstufen führen zur Burg

Oben angekommen zahle ich Eintritt und sehe mich ein wenig um. Drei Räume sind eingerichtet wie „anno dazumal“. Sie dürfen nicht betreten werden. Lediglich von der Tür aus kann ich einen Blick hinein werfen. Als ich ein Foto mache, werde ich energisch darauf hingewiesen, dass fotografieren hier verboten ist.
Da hatte ich die vielen Verbotsschilder doch glatt übersehen ;-)

So wirklich viel gibt es hier allerdings gar nicht zu knipsen. Es gibt eine Ausstellung über die Bedeutung des „Zehntwesen“, also der Abgabe, die die Menschen in früheren Zeiten an ihre Herren abgeben musste. Auch Elisabeth von Thüringen ist hier eine Ausstellung gewidmet: „Krone, Brot und Rosen. 800 Jahre Elisabeth von Thüringen (1207-2007)“.

In einem anderen Haus sind einige Alltagsgegenstände aus dem früheren Leben auf der Burg ausgestellt. Und an zwei, drei Stellen hat man eine nette Aussicht hinunter auf den Ort und das umliegende Tal.

Ausstellungsraum auf Burg Pottenstein
Einer von drei Ausstellungsräumen auf Burg Pottenstein

Aussicht von der Burg hinab in das Tal
Aussicht von der Burg hinab in das Tal

Das ist alles jetzt nicht wirklich spektakulär und so dauert es nicht lange, bis ich die Burg wieder verlasse. Bevor ich nun aber wieder hinab in den Ort gehe, folge ich dem Weg noch ein wenig bergauf. Keine fünf Minuten dauert es, bis ich eine Art „Gipfelkreuz“ erreiche, ein großes Kreuz aus Holz. Und von dort habe ich eine wunderschöne Aussicht auf Burg und Ort Pottenstein. Dieser kurze zusätzliche Weg hat sich wirklich gelohnt.

Ausblick vom Aussichtspunkt oberhalb der Burg auf Schloss Pottenstein
Ausblick vom Aussichtspunkt oberhalb der Burg

Ausblick vom Aussichtspunkt oberhalb der Burg auf Schloss und Ort Pottenstein
Ausblick vom Aussichtspunkt oberhalb der Burg

Jetzt will ich aber endlich wandern. Ich steige den Weg vom Gipfelkreuz hinab, vorbei an der Burg, bis ich unten in Pottenstein wieder das Löhrgässchen erreiche. Auf diesem verlasse ich nun den Ort und folge der Markierung „Grüner Punkt“. Links fließt zunächst das Flüsschen „Püttlach“, aber der Weg führt recht bald in den Wald hinein und an einem Abzweig biege ich rechts ab. Bergauf wandere ich nun und folge den Windungen des Wegs, bis rechts der Eingang zu einer Höhle auftaucht. Es ist das „große Hasenloch“. Seit Jahrtausenden wurde es von den Menschen als Schutzhöhle genutzt, wie zahlreiche Funde aus dem inneren belegen.

Strasse in Pottenstein
Der Weg führt zunächst aus dem Ort heraus

Abzweig zum Hasenloch
An diesem Abzweig biege ich rechts ab.

Rastplatz im Wald
Wer mag, kann ich eine kleine Rast einlegen

Das Hasenloch, erstes Etappenziel auf der Wanderung
Das Hasenloch, erstes Etappenziel auf der Wanderung

Es gibt auch eine Sage um diese Höhle, die erklärt, wie sie zu ihrem Namen kam:

Einst schwänzten drei Jungen aus Pottenstein den Sonntagsgottesdienst. Stattdessen spielten sie im Wald Räuber und Gendarm. Da sahen sie plötzlichen einen schneeweißen Hasen, der nicht richtig laufen konnte. Die drei Jungen machten sich einen Spaß daraus, den Hasen zu jagen und verfolgten ihn immer weiter, bis er schließlich in der Höhle verschwand. Einer der Jungen traute sich hinein, um nach dem Hasen zu suchen. Nach einiger Zeit hörten die beiden anderen Jungen plötzlich jämmerliches Schreien aus der Höhle und liefen panisch vor Angst nach Hause, um ihre Eltern zu alarmieren. Die Männer des Dorfes eilten sofort zu Höhle und fanden den Jungen zerfleischt am Boden liegen. Schnell war klar: Der weiße Hase war in Wirklich ein Höhlenpöpel (Teufel) gewesen, der die Jungen in eine Falle gelockt hatte.
Seitdem heißt die Höhle „Hasenloch“.


Ja, ja, mit solchen Geschichten konnte man den Kindern früher noch Angst einjagen...

Mich führt der Weg weiter durch den Wald, bis ich schließlich die Hochebene erreiche und vor der Hofmanns-Kapelle stehe. Diese hat einst der reiche Bauer Hofmann errichten lassen, um während einer Hungersnot um Brot für alle zu bitten. Dazu wurden hier auch Bittgottesdienste durchgeführt.

Schild Hofmanns-Kapelle
An der Hofmanns-Kapelle

Die Hofmanns-Kapelle
Hofmanns-Kapelle

Von der Hofmanns-Kapelle aus sind es nur wenige Meter bis zu dem (im wahrsten Sinne des Wortes) „Höhepunkt“ der Wanderung: Der Himmelsleiter. Ob dieser Turm nun optisch schön ist oder nicht, darüber sollen sich andere streiten. Fakt ist: Nach 150 Stufen und in 22,5 Metern Höhe habe ich oben von der Aussichtsplattform eine herrliche Rundumsicht. Und genieße dabei die „himmlische Stille“, die auf der Infotafel unten am Fuß des Turmes angepriesen wird.

Die Himmelsleiter kommt in Sicht
Die Himmelsleiter kommt in Sicht

v
Hier geht es hoch hinaus: Die Himmelsleiter

Infotafel am Fuss der Himmelsleiter
Infotafel am Fuss der Himmelsleiter

Aussicht von der Himmelsleiter
Blick hinab von der Himmelsleiter

Mein Weg führt mich weiter. Ein Gasthof, an dem ich eigentlich eine Pause einlegen wollte, hat heute leider Ruhetag. Tja, es geht doch nichts über eine vernünftige Planung… So folge ich dem Höhenweg, überquere dann auf einer Holzbrücke die „Püttlach“ und folge nun dem Weg in den Wald, der mit der Markierung „Rotes Kreuz“ gekennzeichnet ist. Er führt fast immer direkt an dem kleinen Flüsschen entlang. Auf einer Brücke ziehe ich Schuhe und Strümpfe aus und lasse die Füße ein wenig im Wasser baumeln. Auf der anderen Uferseite lässt eine Frau ihren Hund im Wasser baden, auch eine Freikneippanlage gibt es hier. Nach gut drei Stunden erreiche ich wieder Pottenstein.

Wandern auf dem Höhenweg
Ich wandere weiter auf dem Höhenweg

Holzbrücke über die 'Püttlach'
Holzbrücke über die „Püttlach“

Ein grosser Stein versperrt den Weg
Manches "Hinderniss" muss umkurvt werden ;-)

Entlang der 'Püttlach'
Auf dem letzten Stück führt der Weg entlang der „Püttlach“

Zurück in Pottenstein
Zurück in Pottenstein

Ein kleines bisschen ärgere ich mich jetzt darüber, dass ich nicht die längere der beiden Wanderungen durch das Obere Püttlachtal gemacht habe. Diese ist rund zwei Kilometer länger und das Laufen hat mir hier wirklich Spaß gemacht. Stattdessen stärke ich mich in einem Café mit einem Eis, dann sehe ich mir hier im Ort das im Jahre 2012 eröffnete Scharfrichtermuseum an.

Das Scharfrichtermuseum mitten in Pottenstein
Das Scharfrichtermuseum mitten in Pottenstein

Eingang in das Scharfrichtermuseum
Eingang in das Scharfrichtermuseum

Recht finster ist es hier drin. Die Wände sind mit einem dunklem rot bemalt, so wie das Haus von außen. Auf der Internetseite des Museums steht, dass dies kein Gruselkabinett sein soll, sondern dass diese Ausstellung zum Nachdenken anregen soll. Und ich kann sagen, dass dieser Ansatz bei mir hundertprozentig zutrifft. Wirklich groß ist das Museum zwar nicht, aber es reicht, um mich zu fragen, wie Menschen sich solche Folterinstrumente einfallen lassen können, um andere Menschen zu quälen und sogar zu töten. Dem Schlechten und der Grausamkeit ist hier wirklich kein Limit gesetzt und ich denke mit schaudern daran, dass es auch heute noch genügend Länder auf dieser Erde gibt, in denen Menschen gefoltert werden.

Ausstellung im Scharfrichtermuseum
Ausstellung im Scharfrichtermuseum

Ausstellung im Scharfrichtermuseum
Ausstellung im Scharfrichtermuseum

Ausstellung im Scharfrichtermuseum
Ausstellung im Scharfrichtermuseum

Ausstellung im Scharfrichtermuseum
Ausstellung im Scharfrichtermuseum

Ich verlasse das Museum mit einer besonderen Zahl im Kopf. In einem der Räume war eine Guillotine aufgebaut. Auf der dazugehörigen Infotafel stand, dass diese bis 1968 auch in Leipzig noch erlaubt war.
1968 – so lange ich das doch noch gar nicht her...

Es ist noch nicht allzu spät und ich beschließe, mir noch eine weitere Sehenswürdigkeit von Pottenstein anzusehen: Die Teufelshöhle. Diese befindet sich ungefähr zwei Kilometer ausserhalb des Ortes und ist mit dem eigenen Fahrzeug oder dem Bus bequem zu erreichen. Oder auch zu Fuß. Und genau dafür entscheide ich mich. Etwas abseits der Straße führt ein Fußweg durch einen Wald, vorbei an einer Sommerrodelbahn, direkt bis zum Eingang der Höhle.

Eingang zur Teufelshöhle
Eingang zur Teufelshöhle

Hier ist zwar einiges los, aber ich bekomme noch eine Eintrittskarte für die nächste Führung und laufe eine gute halbe Stunde später mit circa zwanzig anderen Besuchern staunend durch diese circa 2,5 Millionen Jahre alte Unterwelt. Die einzelnen Orte hier haben klangvolle Namen wie Barbarossa-Dom, Zaubergarten oder Kaisergrotte. Viele Stufen (rund 400) gibt es hier und zum Teil ist es sehr eng und niedrig. Gut zu Fuß sollten die Besucher hier auf jeden Fall sein. Aber es gibt einiges zu sehen und viele Informationen. Diese rund 45 Minuten lange Führung ist sehr informativ und kurzweilig.

Im inneren der Teufelshöhle
Im inneren der Teufelshöhle

Skelett eines Höhlenbärs
Skelett eines Höhlenbärs, das hier gefunden wurde

Im inneren der Teufelshöhle
Manche der Gänge in der Höhle sind recht niedrig und eng

Im inneren der Teufelshöhle
Viele Stufen gibt es hier. Hinauf und hinab

Im inneren der Teufelshöhle
Im inneren der Teufelshöhle

Ich gehe zu Fuß wieder zurück nach Pottenstein. Mittlerweile habe ich richtig Hunger. Zum Glück gibt es im Ort verschiedene Restaurants, so dass hier wirklich jeder Geschmack auf seine Kosten kommt.

Nach dem Essen ist es dunkel geworden. Von hier unten sieht die beleuchtete Burg oben auf dem Felsen recht schön aus und ich mache einige Fotos. Dann fällt mir der Aussichtspunkt am Gipfelkreuz ein. Schnell hole ich meine Taschenlampe, dann mache ich mich auf den Weg nach oben. Und tatsächlich: Der Ausblick von hier ist nicht nur bei Tag sehr schön, auch jetzt im dunklem sind Burg und Ort mit ihren Lichtern ein schönes Fotomotiv.

Abendlicher Blick von Pottenstein hinauf auf die Burg
Abendlicher Blick von Pottenstein hinauf auf die Burg

Abendlicher Blick von Pottenstein hinauf auf die Burg
Abendlicher Blick von Pottenstein hinauf auf die Burg

Abendlicher Blick vom Aussichtspunkt oberhalb der Burg
Abendlicher Blick vom Aussichtspunkt oberhalb der Burg

Abendlicher Blick vom Aussichtspunkt oberhalb der Burg
Abendlicher Blick vom Aussichtspunkt oberhalb der Burg

Es war ein langer Tag hier in und um Pottenstein. Aber ein abwechslungsreicher und interessanter Tag. Hier in der Gegend kann noch einiges mehr unternommen werden. So gibt es neben der bereits erwähnten Sommerrodelbahn auch einen Fossilienklopfplatz, ein Schwimmbad mit einer langen Rutsche, Bierseminare, Nachtwanderungen, einen kleinen Biergarten und noch ein wenig mehr. Hier könnte man wohl einige Tage verbringen.

Für mich aber geht es morgen weiter. Pottenstein, schön war es bei Dir. Wer weiß, vielleicht sehen wir uns ja mal wieder.

Einige Links:

Pottenstein
Burg Pottenstein
Scharfrichtermuseum
Teufelshöhle



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  1. Detlev, Jahrgang '61
  2. Motorradfahrer - Wanderer - Radfahrer
  3. Hobbyfotograf
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Vor einigen Jahren habe ich begonnen, mir auf meinen Touren Notizen zu machen, mal mehr und mal weniger ausführlich. Diese "TourNotizen" kannst Du Dir auf den Seiten Deutschland und Europa ansehen.

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