Motorradtour durch die Eifel und entlang der Mosel
Endlich mal wieder eine Motorradtour. Nun gut, eine kleine Motorradtour. Ehrlich gesagt, sogar eine ganz kleine. Aber egal, nach monatelanger Abstinenz vom Reisen wegen Corona ist nun endlich mal wieder ein langes Wochenende auf Tour angesagt. Die Fahrt führt uns in die Eifel und an die Mosel. Das ist nicht allzu weit von Zuhause entfernt, so das lange Zeiten für An- und Abreise vermieden werden.
Und wo startet man am besten eine Rundreise mit dem Motorrad durch die Eifel? Na klar, natürlich am Nürburgring.
Am Nürburgring
Bereits 1827 wurde der Nürburgring eingeweiht. Die rund 28 Kilometer lange "Gebirgs-, Renn- und Prüfungsstrecke" war immerhin bis 1982 in Betrieb. 1984 wurde die seinerzeit "modernste und sicherste Grand-Prix-Strecke der Welt" eröffnet: Die 20,8 Kilometer lange Nordschleife wurde im Bereich der Start-und-Ziel-Schleife sowie der Südschleife um 4,5 Kilometer ergänzt und wurde so zu einem 26 Kilometer langen Gesamtkurs.
Legendäre Rennen gab es hier, spektakuläre Siege, aber auch Unfälle. Der Feuerunfall von Niki Lauda, den er nur knapp überlebte, ist vielen bis heute in Erinnerung geblieben. Die Rennstrecke, die aufgrund ihrer Lage im Grünen von Fahrern und Fans gerne "Grüne Hölle" genannt wird, hat viel erlebt und gesehen.
Aber auch der schönste Rundkurs reichte irgendwann nicht mehr: Der Betreiber des Nürburgrings, die Nürburgring GmbH, musste im Sommer 2012 Insolvenz anmelden. Nach wechselnden Besitzverhältnissen hält heute die NR Holding fast alle Anteile an der Rennstrecke.
Am Nürburgring
Am Nürburgring
Am Nürburgring
Nicht nur Profis fahren auf den Ring. Auch Privatleute können hier ihre Runden drehen. Mit dem Auto, dem Motorrad oder sogar mit dem Bus. Aber hier wird nicht nur gefahren, sondern auch Musik gemacht: Das Musikfestival "Rock am Ring" zieht regelmäßig zehntausende Besucher an.
Heute ist hier allerdings wenig los. Eine Gruppe holländischer Motorradfahrer dreht eine Runde, einige PKWs warten auf ihren Einsatz. Nachdem wir uns genug umgesehen haben, fahren wir weiter in den nahegelegenen Ort
Nürburg. Der ist Motorsportort und staatlich anerkannten Luftkurort zugleich, eine wie ich finde, etwas ungewöhnliche Kombination. Nürburg liegt zu Füßen der gleichnamigen Burg, die in einer Höhe von 676,50 Metern thront und somit die höchste Erhebung in der Eifel ist. Hübsch anzuschauen ist sie auf jeden Fall und von hier unten ist kaum zu erkennen, dass es sich um eine Ruine handelt.
Blick auf die Nürburg
Wir aber wollen hier keine Wurzeln schlagen, sondern Motorrad fahren. Wir lenken unsere Räder Richtung Süden und treffen bald darauf, kurz hinter dem Ort
Kelberg auf die "Deutsche Vulkanstraße". Das ist eine 280 Kilometer lange Route, die verschiedene Sehenswürdigkeiten rund um das Thema Eifelvulkanismus verbindet. Vielleicht ist das mal ein Ziel für eine andere Tour, heute aber wollen wir Richtung Mosel fahren. Das wir auf der "Deutschen Vulkanstraße" teilweise wirklich schöne Strecken zum Motorradfahren finden, nehmen wir dabei natürlich gerne mit.
Eines meiner Lieblingsschilder :o)
Von
Kelberg bis
Ulmen fahren wir auf kleinen Straßen, die wir fast ganz für uns alleine haben. Ab
Ulmen folgen wir der B259 bis
Cochem, und obwohl das eine Bundesstraße ist, bietet sie dennoch viel Fahrspaß. Und kurz vor
Cochem auch noch einen wunderbaren Aussichtspunkt auf den Ort und die in mehr als
100 Meter über der Mosel thronenden, gleichnamigen Burg.
Blick auf Cochem an der Mosel
Burg Cochem an der Mosel
In
Cochem angelangt, biegen wir rechts ab und folgen nun der Mosel. Die Straße führt mal links, mal rechts entlang des Flusses, der mit einer Fließstrecke von
544 Kilometern der zweitlängste Nebenfluss des Rheins ist. Jede Menge kleinere und größere Orte finden sich hier. Teilweise sagen mir deren Namen etwa, teilweise auch nicht. Wir passieren
Bremm, in dessen Nähe sich der steilste Weinberg Europas befindet. Mit Neigungen bis zu
65 Grad und einer Höhe von fast
400 Metern ist er wahrlich kaum zu übersehen. Und genau hier hinein wurde ein Wanderweg angelegt, der
Calmont Klettersteig. Der ist bekannt für seinen hohen Schwierigkeitsgrad und wohl gerade darum bei Wanderern sehr beliebt. Kurz schmunzeln muss ich, als wir durch
Alf fahren. „Null Problemo!“ ist die Fahrt entlang der Mosel bisher. Ganz im Gegenteil, es hat fast etwas meditatives, dem Fluss und seinen vielen Windungen zu folgen. Wir fahren durch
Traben-Trarbach und erreichen schließlich
Ürzig, wo wir eine Pause einlegen. Auf einem kleinen Parkplatz direkt an der Mosel steht eine Palme und es kommt fast so etwas wie Karibik-feeling auf. Aber nur solange, bis wir aus den Schatten der Bäume treten und unser Blick auf die Hochmoselbrücke fällt. Erst im November 2019 wurde sie für den Verkehr freigegeben. Es ist wie bei vielen solchen Projekten: Über den Nutzen wird gestritten und optisch ist das alles andere als schön.
Urlaubsfeeling in Ürzig an der Mosel
Hochmoselbrücke bei Ürzig
Wir fahren weiter entlang der Mosel, fahren durch
Bernkastel-Kues und wechseln in
Piesport nicht nur die Moselseite, sondern verlassen auch den Fluss und folgen der L50 hoch in die Weinberge. Und hier oben gibt es zwar keinen richtigen Aussichtspunkt, aber der Blick von hier hinab auf die Mosel und das Umfeld ist so spektakulär, dass wir die Motorräder einfach am Straßenrand abstellen und die Aussicht genießen müssen.
Blick vom Weinberg auf Piesport
Wir lenken unsere Motorräder hier ab
Piesport wieder Richtung Norden.
Klausen,
Altrich und
Wittlich fliegen förmlich an uns vorbei. Auf der L52 zwischen
Wittlich und
Greimerath finden wir einige besonders schöne Kurven. Immer wieder sind am Straßenrand Schilder zu sehen, die ermahnen, nicht zu schnell zu fahren. Heute ist es sehr ruhig auf den Wegen, aber ich kann mir gut vorstellen, das hier an den Wochenenden richtig viel los ist.
Dieses Schild sieht man hier häufig
Kurz vor
Greimerath verlassen wir die L52 und folgen kleineren Straßen. Orte wie
Plein,
Nieder- und Oberöfflingen sowie
Pantenburg führen uns schließlich bis
Eckfeld. Hier entdecken wir ein Schild, das zum „Holzmaar“ führt. Immer wieder waren uns Hinweise auf Maare aufgefallen. Das sind Trichter, die sich nach dem Abklingen der vulkanischen Tätigkeiten hier in der Eifel gebildet und mit Wasser gefüllt haben. Sie werden auch „Eifelaugen“ genannt, da sie aus der Vogelperspektive wie blaue Augen aus der Landschaft hervorstechen. Kurz entschlossen folgen wir der Beschilderung und biegen bald darauf ab auf einen kleinen Parkplatz. Von hier aus sind es nur wenige Meter bis zum „Holzmaar“. Wenn man nicht weiß, der er vulkanischen Ursprung ist, würde man ihn für einen ganz gewöhnlichen kleinen See halten. Rund 58.000 Quadratmetern groß und 20 Metern tief ist das Maar und liegt wirklich sehr schön in einem dichten Buchenwald. Wer möchte, kann hier auch einem Rundweg folgen und die Umgebung erkunden. Wir belassen es aber mit einem Blick auf das Maar, bevor wir weiterfahren.
Das Holzmaar bei Eckfeld
Das Holzmaar bei Eckfeld
Der Weg führt uns nun vorbei an
Brockscheid, wo wir zunächst auf die L64, später auf die L65 abbiegen. Ab
Oberstadtfeld folgen wir der L27, die wir kurz hinter
Neroth verlassen und kleinen Straßen Richtung
Gees und dann weiter bis
Pelm folgen. Kurz hinter dem Ort liegt etwas oberhalb sowohl die weithin sichtbare „Burg Kasselburg“ als auch unmittelbar daneben der „Adler- und Wolfspark Kasselburg“. Die Burg aus dem 12. Jahrhundert sieht wirklich eindrucksvoll aus, besonders der große Turm mit seinen dicken Mauern wirkt wie ein richtiges Bollwerk. In und rund um die Kasselburg befindet sich der Adler- und Wolfspark, mit geräumigen Volieren und einem
10 Hektar großen Grundstück, auf dem das größte Wolfsrudel Westeuropas beheimatet sein soll. Ansehen wollen wir uns das aber nicht. Ich persönlich glaube auch, dass kein Gehege groß genug sein kann, um den Tieren wirkliche Freiheit zu geben. Irgendwann stoßen sie immer auf Zäune.
Burg Kasselburg
Burg Kasselburg
Am Adler- und Wolfspark Kasselburg
Wir verlassen Burg und Park und halten uns Richtung Nordosten. Die Eifel ist wirklich ideal zum Motorrad fahren, insbesondere dann, wenn man den kleinen Straßen folgt. Und genau das machen wir, kurven mal links herum, mal rechts herum und haben jede Menge Fahrspaß. In
Dreis-Brück machen wir eine kleine Pause an dem bekannten Motorradtreff 'Beim Holzschnitzer' und besuchen anschließend die zwar kleine, dafür aber hübsch anzusehenden Dreiser Burg aus dem 16. Jahrhundert. Allerdings nur von aussen.
Motorradtreff 'Beim Holzschnitzer' in Dreis-Brück
Dreiser Burg in Dreis-Brück
Dreiser Burg in Dreis-Brück
Von
Dreis-Brück aus suchen wir weiter kleine Straßen. Generell liegt zumeist ein guter Asphalt auf den Wegen und die kleinen Nebenstrecken sind überwiegend wenig befahren. So kurven wir noch ein wenig durch die Landschaft, die abwechselnd wunderschöne Weitblicke bietet oder durch dichte Wälder führt, bis wir wieder den Nürburgring erreichen, dem Ausgangspunkt dieser Tour.
Zurück am Nürburgring
Das hat Spaß gemacht. Die Eifel ist ein tolles Motorradrevier. In der Moselregion bietet sich der Weg direkt entlang des Flusses zum gemütlichen cruisen an. Wer es hier kurviger mag, sollte sich oberhalb der Weinberge bewegen. Und wer dann noch, so wie wir, in der Woche und außerhalb der Sommersaison hier ist, findet genug ruhig Straßen für schöne Motorradtouren.
Kennst Du schon Burg Eltz?
Burg Eltz ist einer der schönsten und besterhaltenen Burgen Deutschlands. Seit nunmehr rund 800 Jahren liegt die ununterbrochen im Familienbesitz befindliche Burg unweit des Städtchens Moselkern an der Mosel. Und ist unbedingt einen Besuch wert.
Reisebericht "Burg Eltz"
Fünf nicht ganz alltägliche Ideen für Städtereisen in Deutschland
Beim Stichwort "Städtereisen" denkt so manche(r) zuerst an die Mega-Citys: Hamburg, Berlin, Köln, München...
Dabei sind es gerade die kleineren Orte, die ideal sind, um mal für ein (langes) Wochenende dem Alltag zu entfliehen.
=> Daher findest Du hier meine
5 Städtetipps in Deutschland