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Motorradfotografie mit dem Smartphone

Wer Motorrad fährt, möchte auch schöne Fotos von sich und seiner Maschine haben. Ob für das private Fotoalbum, zum Teilen auf WhatsApp oder zum Hochladen auf Instagram und Co. – ansprechende Bilder werden gerne gezeigt und geteilt.

Um sehenswerte Motorradfotos zu machen, musst Du nicht sofort viel Geld für eine hochwertige Fotoausrüstung ausgeben. Für den Einstieg kannst Du die Kamera Deines Smartphones nutzen, denn damit lassen sich bereits wirklich gute Ergebnisse erzielen. Aufrüsten kannst Du bei Bedarf später immer noch.

Hier findest Du einige Hinweise und Tipps für Deine ersten Motorrad-Bilder mit dem Smartphone.


Bevor Du startest
Gehe in die Kamera-Einstellungen Deines Smartphones und aktive das Raster und das automatische HDR. Das Raster hilft Dir bei der „Drittelregel“ (dazu später mehr), HDR bringt mehr Details in das Bild.

Wähle außerdem die höchste Auflösung. Das kostet zwar Speicherplatz, aber dafür kannst Du Deine Bilder bei Bedarf bis ca. Größe DIN A 4 in einer guten Qualität ausdrucken. Für das teilen in den sozialen Medien lassen sich die Bilder im Nachhinein dann ganz einfach komprimieren


Wahl des Hintergrunds
Setze das Motorrad bestmöglich in Szene und positioniere Deine Maschine in einer interessanten Umgebung. Achte darauf, dass diese Umgebung zu Dir und deiner Maschine passt. Das kann eine schöne Landschaft sein, z.B. vor Bergen, an Küstenstraßen oder in der Natur. Auch eine Industriekulisse kann ein spannender Hintergrund sein. Oder in einer Unterführung vor einer Wand voller Graffitis. Es gibt viele Möglichkeiten, finde heraus, welche Dir am besten gefallen.

Das Motorrad vor einer Wand mit Graffitis
Eine Wand mit Graffitis kann ein interessanter Hintergrund sein


Achte auf das Licht
Nutze die Goldene Stunde, also die Zeit des Sonnenauf- oder untergangs. Dann wirkt das Licht besonders weich und eignet sich sehr gut, um stimmungsvolle Fotos zu machen. Versuche dabei, mit dem Licht zu fotografieren, nicht dagegen.

Das Gegenlicht zu nutzen kann aber durchaus auch interessante Effekte erzeugen. Achte dabei dann unbedingt auf die korrekte Belichtung. Wenn Du gegen die Sonne fotografierst, wird alles sehr leicht zu einer unförmigen schwarzen Masse.

Motorrad im Gegenlich fotografiert
Beim Fotografieren im Gegenlicht können leicht schönen Details verloren gehen.

Vermeide wenn möglich das Mittagslicht. Bei direkter Mittagssonne entstehen oft harte Schatten. Wenn Du es nicht anders einrichten kannst und in der Mittagszeit fotografieren musst, stelle das Motorrad in den Schatten und Dich selbst wenn möglich auch.


Perspektive
Das Motorrad sollte nach Möglichkeit auf dem Seitenständer abgestellt sein. Dadurch steht es leicht schräg, was die Dynamik und die Tiefe betont. Steht es zu schräg und sieht es so aus, als fällt es jeden Moment um, lege einen Stein oder ein Stück Holz unter den Ständer.

In der Regel wird das Motorrad auf Augenhöhe fotografiert. Das „Auge“ ist in diesem Fall der Scheinwerfer. Also gehe vor Deinem Motorrad in die Knie und setze im Zweifel lieber etwas zu tief an als zu hoch.

Das Motorrad auf den Seitenständer gestellt und auf Augenhöhe fotografiert
Das Motorrad auf den Seitenständer gestellt und auf Augenhöhe fotografiert

Fotografierst Du das Motorrad aus einer erhöhten Position, kann es leicht passieren, dass die Proportionen verrutschen. Selbst eine große Maschine wirkt dann klein und die Größenverhältnisse werden nicht richtig wiedergegeben.

Aus einer erhöhten Position fotografiert ergibt sich schnell ein 'schiefes' Bild
Aus einer erhöhten Position fotografiert ergibt sich schnell ein "schiefes" Bild

Du kannst auch Action-Aufnahmen machen. Dabei fotografierst Du das Motorrad in Bewegung, z.B. bei Kurvenfahrten oder auf Schotterpisten. Selbstverständlich solltest Du diese Art der Aufnahmen nur von anderen Motorradfahrern machen, während du z.B. aus sicherer Entfernung als Beifahrer in einem Auto hinter einem anderen Motorrad fährst oder gut geschützt in einer Kurve „auf der Lauer“ liegst.

Bildkomposition
Ein gutes Hilfsmittel beim Fotografieren ist die Drittelregel: Platziere das Hauptmotiv (z.B. das Motorrad oder den Fahrer) entlang der Linien, die das Foto in Drittel teilen. So schaffst Du ein ausgewogenes Bild. Diese Linien (Raster) lassen sich bei vielen Smartphones in den Kamerasucher einblenden und erleichtern so die richtige Positionierung.

Das Raster kannst Du auch dazu nutzen, um einen vorhandenen Horizont gerade zu halten. Und apropos Horizont: Der sollte auch nicht hinter einen Kopf vorbeigehen. Sind Menschen auf Deinem Bild, so sollte der Horizont entweder oberhalb des Kopfes oder ungefähr in der Mitte des Körpers verlaufen.

Achte darauf, dass die Maschine in das Foto „hineinschaut“. Wenn es sich also gemäß der Drittelregel am Bildrand befindet, sollte der Scheinwerfer in Richtung der Bildmitte zeigen.

Das Motorrad fährt in das Bild hinein, nicht heraus
Das Motorrad soll in das Bild hineinfahren, nicht heraus

Nutze auch „führende Linien“. Mit ihnen lenkst Du den Blick des Betrachters gezielt auf das Hauptmotiv oder davon weg. Dafür eignen sich zum Beispiel Straßen, Zäune oder ähnliche Linien. Zusätzliche Tiefe bringst Du in das Bild, wenn Du einen interessanten Vordergrund mit einbeziehst. Markante Steine oder auch Straßenschilder sind dabei nur zwei von vielen Möglichkeiten.

Hier führt die Linie vom Hauptmotiv weg und zeigt, wo es hingehen wird
Hier führt die Linie vom Hauptmotiv weg und zeigt, wo es hingehen wird.

In der Regel werden Seitenansicht, Front oder Heck der Maschine fotografiert. Vermeide dabei störende Objekte: Eine Laterne, die hinter dem Motorrad in die Höhe wächst oder eine Mülltonne am Bildrand lenken leicht vom Hauptmotiv ab.

Dieser Hintergrund lenkt vom eigentlichen Motiv viel zu stark ab
Dieser Hintergrund lenkt viel zu stark vom eigentlichen Motiv ab.

Du kannst auch spannende Details einfangen: Nahaufnahmen vom Lenker, von Reifen im Schlamm oder einem Helm auf dem Sitz können sehr interessante Ansichten sein. Achte dabei immer darauf, dass auf glänzenden Oberflächen wie Chrom keine ungewünschten Spiegelungen zu sehen sind, z.B. Du mit dem Smartphone.

Helm am Lenker
Auch Detailaufnahmen haben ihren Reiz

Keine störenden Spiegelungen auf dem Chrom
Keine unerwünschten Spiegelungen auf dem Chrom

Versuche zu vermeiden, dass das Motorrad bzw. das fotografierte Detail das Bild vollkommen ausfüllt. Lasse stattdessen rundherum etwas Raum, der bei Bedarf immer noch abgeschnitten werden kann (siehe auch „Bildbearbeitung“).

Wenn Du Platz rund um das Hauptmotiv läßt, kannst Du das Bild wie gewünscht beschneiden
Wenn Du Platz rund um das Hauptmotiv läßt, kannst Du das Bild wie gewünscht beschneiden


Fokus und Schärfe
Tippe auf Deinem Smartphone mit dem Finger auf die Stelle des Bildschirmes, auf die Du fokussieren willst. Damit stellst Du das ausgewählte Detail (in der Regel das Motorrad) scharf.

Halte das Smartphone ruhig und stabil. Stütze Dich wenn möglich auf feste Gegenstände auf oder lehne Dich daran an. So vermeidest Du Verwacklungen. Wenn Du viel und gerne mit dem Smartphone fotografierst, könnte ein Stativ für Dich interessant sein.


Bildbearbeitung
Mit einer Foto-App können die Bilder im Nachgang bearbeitet werden. Du kannst zum Beispiel Helligkeit, Kontrast und Schärfe anpassen. Oder auch das Foto beschneiden und damit unwichtige oder ungewünschte Bereiche ausblenden.

Es gibt eine große Anzahl an Apps für die Bild-Bearbeitung, sowohl kostenlos als auch kostenpflichtig. Am besten probierst Du selber aus, mit welchen Du am einfachsten klarkommst. Häufig kannst Du einige Einstellungen bereits in der App vornehmen, in der Du die Fotos auf Deinem Smartphone angezeigt bekommst. Zumindest am Anfang reicht das zumeist vollkommen aus.


Zum Schluss noch einige allgemeine Hinweise
Achte auf Deine Sicherheit: Fotografiere nur an sicheren Stellen und achte auch auf die Umgebung, während Du Bilder machst. Auf keinen Fall solltest Du Fotos machen, während Du selber fährst.

Schütze auch Dein Smartphone und verwende bei Regen oder Staub eine wasser- bzw. staubdichte Hülle.

Nimm Dir Zeit beim Fotografieren. Erkunde zuerst das Motorrad und dessen Form. Finde die „Schokoladenseite“, indem Du die Maschine zunächst aus verschiedenen Seiten fotografierst und dann die Ansicht auswählst, die Dir am besten gefällt.



Wenn Du viele Bilder machst, kann auch mal der Akku Deines Smartphones schlapp machen. In diesem Fall macht es sich bezahlt, wenn Du eine aufgeladene Powerbank dabei hast.


Fazit
Mit einem Smartphone können wirklich schöne und ansprechende Bilder gemacht werden. Lass Dich nicht entmutigen, wenn Dir die ersten Fotos nicht sofort gefallen. „Übung macht den Meister“ und die digitale Fotografie macht es möglich, ungewollte Bilder zu löschen und es neu zu versuchen.

(Bildernachweise: https://pixabay.com/)

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