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Schloss Gottorf in Schleswig

Schloss Gottorf in Schleswig ist die größte Schlossanlage in Schleswig-Holstein. Bereits im 12. Jahrhundert stand hier eine Burg. Feuer und wechselnde Besitzer veränderten durch die Jahrhunderte das Aussehen der Anlage.

Schloss Gottorf in Schleswig Innenhof von Schloss Gottorf in Schleswig
Schloss Gottorf in Schleswig.

Heute macht das Schloss schon von außen viel Eindruck: Groß und stark, ganz in weiß und auf einer Insel am westlichen Ende der Schlei thronend, heißt es seine Besucher willkommen. Und für die gibt es hier viel zu sehen: Ein Skulpturenpark, zwei Museen, ein Barockgarten und ein Globushaus warten darauf, entdeckt zu werden.

Fangen wir also einfach mal an :o)
  1. Skulpturenpark
  2. Landesmuseums für Kunst und Kulturgeschichte
  3. Museum für Archäologie
  4. Barockgarten
  5. Globushaus


Der Skulpturenpark

Skulptur 'Grosser Sitzender'
Skulptur 'Grosser Sitzender'.

Aktuell sind es mehr als 60 Skulpturen, die rund um das Schloss aufgestellt sind, Tendenz steigend. Damit ist dieser Skulpturenpark Schleswig-Holsteins größte dauerhaft und öffentlich unter freien Himmel ausgestellte Sammlung. Die älteste der Skulpturen stammt aus dem Jahr 1889, die jüngste von 2013. Die Werke sind der Teil des Landesmuseums für Kunst und Kulturgeschichte, das im inneren des Schlosses untergebracht ist.

Wer wie wir das Glück hat, bei gutem Wetter hier zu sein, der kann einen ausgedehnten Spaziergang entlang der vielen Kunstwerke machen und sie sich aus allernächster Nähe ansehen. Auf kleinen Schrifttafeln werden Name des Objekts und des Künstlers sowie das Entstehungsdatum angegeben. Teilweise handelte es sich um figürliche Darstellungen, bei denen das Dargestellte sogleich zu erkennen ist, teilweise sind es aber auch entfremdete Kunstwerke, die nur mit Hilfe der Schrifttafeln zugeordnet werden können. Interessant ist es auf jeden Fall und wir nehmen uns viel Zeit, die vielen Skulpturen eingehen zu betrachten.

Skulptur 'Nereide' Skulptur 'Goldwäscherin'
Skulpturen im Park von Schloss Gottorf.

Nachdem wir uns ausgiebig im Skulpturenpark umgesehen haben, machen wir uns nun auf, das Schloss von innen zu besichtigen. Und fangen an im Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte.


Landesmuseums für Kunst und Kulturgeschichte

Das Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte wurde in den 1880er Jahren gegründet. Seit 1945 befindet es sich im Schloss Gottorf. Im Jahre 1998 übernahm die Stiftung „Schleswig-Holsteinische Landesmuseen Schloss Gottorf“ die Trägerschaft der Ausstellung.

Auf rund 25.000 m² kann der Besucher hier eintauchen in die Kulturgeschichte Schleswig-Holsteins vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Es werden religiöser Skulpturen und mittelalterlicher Altäre gezeigt, dazu Gemälde niederländischer Meister der Renaissance und jede Menge Möbel und Kunsthandwerk. In einer Bibliothek mit mehr als 100.000 Titeln ist auch eine Gutenberg-Bibel ausgestellt, die Mitte des 15. Jahrhundert entstanden ist.

Die Rendsburger Gutenberg Bibel
Die Rendsburger Gutenberg Bibel.

Recht eindrucksvoll fand ich auch die originalen Fundstücke einer Herkules-Statue. Diese stand einst draußen im Spiegelteich des Barockgarten und wurde in dem halb ausgetrockneten Teich gefunden. Mit Hilfe dieser Fundstücke wurde die Statue originalgetreu rekonstruiert und aufgestellt. Ich werde sie mir später beim Besuch des Barockgartens genauer ansehen.

Original Fundstücke der Herkules-Statue
Original Fundstücke der Herkules-Statue.

Im Museum gibt mehrere unterschiedlich Räume, zum Beispiel den „Hirschsaal“. Diese beeindrucken durch einen aufwendigen Wand- und Deckenschmuck. Oder, wie im „Weißen Saal“, durch seine Schlichtheit.

Sehr gut gefallen hat mit auch die wirklich sehr schön gestaltete Schlosskapelle, die sich seit 1590 hier im Schloss befindet und in der Paare sich heute noch trauen lassen können.

'Hirschsaal' im Schloss Gottorf 'Hirschsaal' im Schloss Gottorf
'Hirschsaal' im Schloss Gottorf.


Kapelle im Schloss Gottorf
Kapelle im Schloss Gottorf.


'Weißer Saal' im Schloss Gottorf
'Weißer Saal' im Schloss Gottorf.

Das Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte hat mich mit seiner Vielfalt wirklich beeindruckt. Hier könnte ich viele Stunden verbringen. Aber es gibt hier ja noch mehr zu entdecken, daher mache ich mich nun auf in das „Museum für Archäologie“, das ebenfalls hier im Schloss untergebracht ist.


Museum für Archäologie

Das Museum für Archäologie auf Schloss Gottorf ist zweigeteilt. Zum einem befindet es sich in den oberen Stockwerken des Hauptgebäudes, zum anderen gibt es im Außenbereich neben dem Westflügel des Schlosses die sogenannte Nydamhalle.  Das Museum verfügt über mehrere Millionen Fundstücke aus 120.000 Jahren Menschheitsgeschichte, viele davon sind hier im Norden Deutschlands entdeckt worden.

Sehen wir uns zunächst im oberen Stockwerk des Hauptgebäudes um. Hier befinden sich Gebrauchsgegenstände, aber auch Waffen, Schmuck und Werkzeuge. Hier bekommt man die Geschichte Nordeuropas, insbesondere Schleswig-Holsteins, von der Steinzeit bis ins Mittelalter präsentiert. Die umfangreiche Sammlung gehört in Europa zu den größten dieser Art.
Aber auch viele Grabfunde befinden sich hier. Mehr als 30.000 sollen es sein. Sie stammen aus Hügelgräber, deren Aufbau hier sehr anschaulich beschrieben wird. Zu den bekanntesten Ausstellungsstücken daraus zählen sicherlich die Moorleichen.

Moorleiche im Museum für Archäologie, Schloss Gottorf
Moorleiche im Museum für Archäologie, Schloss Gottorf.

Etwas kleiner, aber nicht weniger spektakulär geht es im Außenbereich des Museums zu. Dort, in der sogenannten „Nydamhalle“, wird ein offenes, fast 23 Meter langes Holzboot ausgestellt, daß um 320 n. Chr. gebaut wurde. Rund 1.500 Jahre lag es im Nydam-Moor bei Sønderborg (Süddänemark) und ist auf diese Weise bestens konserviert worden.

Holzboot in der Nydamhalle Holzboot in der Nydamhalle
Original Holzboot in der Nydamhalle.


Holzboot in der Nydamhalle
Model des Holzboots in der Nydamhalle.

Das Museum für Archäologie ist im Jahre 1836 entstanden. Dafür wurden das Museum vaterländischer Altertümer in Kiel und die Flensburger Sammlung Helvig Conrad Engelhardts (Flensborgsamlingen) zusammengelegt und hier in Schleswig gemeinsam präsentiert.


Der Barockgarten

Nach so viel Museumsluft verlassen wir nun wieder die Innenbereiche des Schlosses, gehen nach draußen und wenden uns dem Barockgarten zu. Der lädt zum ausgiebigen flanieren und entdecken ein. Zwischen 1637 und 1694 ließen die Herzöge Friedrich III. und Christian Albrecht den Garten nach italienischem Vorbild anlegen. Mit seinen Terrassen und Wasserkünsten gehörte er zu den meistbewunderten Gärten seiner Zeit.

Barockgarten von Schloss Gottorf
Barockgarten von Schloss Gottorf.

Nach dem Deutsch-Dänischen Krieg im Jahre 1864 wurde Gottorf zur preußischen Kaserne. Die Gartenflächen wurden zum Teil mit Erde aufgefüllt und als Reitplatz genutzt. Erst Anfang diesen Jahrhunderts begann man damit, den Garten nach historischen Plänen zu rekonstruieren.

Barockgarten von Schloss Gottorf Barockgarten von Schloss Gottorf Barockgarten von Schloss Gottorf Barockgarten von Schloss Gottorf
Barockgarten von Schloss Gottorf.

Heute umfasst das Gelände eindrucksvolle Freitreppen, das Globushaus sowie als unterste Ebene den Herkulesteich. Der verdankt seinem Namen der Koloss-Statue des Herkules, die mitten im See aufgestellt ist. Besucher können sich per Audioguide durch den Garten führen lassen und erfahren dabei an 18 Stationen viele Geschichten rund um diese imposante Anlage.


Das Globushaus

Globushaus im Barockgarten von Schloss Gottorf'
Das Globushaus im Barockgarten von Schloss Gottorf.

Friedrich III, der ja schon für den Bau des Barockgartens eine wichtige Figur war, sorgte aber auch für den Bau einer echten Kuriosität: Er ließ den Gottorf Globus bauen, der heute als das erste Planetarium der Geschichte gilt. Dieser Globus hat einen Durchmesser von 3,11 Meter, ist begehbar und bietet in seinem Inneren bis zu zwölf Personen Platz. Wenn sich die Türen des Globus geschlossen haben, wird dem Besucher der vollständige Sternenhimmel des 17. Jahrhunderts vorgeführt, mitsamt dem Lauf der Gestirne über das Firmament. Für die damalige Zeit eine absolute Sensation.

Gottorfer Globus von aussen' Gottorfer Globus von innen
Der Gottorf Globus.

Auf der Außenfläche des Globus ist zudem die damals bekannte Welt kartographisch dargestellt, was aus heutiger Sicht natürlich zu einiger Erheiterung führt.

Detailansicht des Gottorfer Globus Detailansicht des Gottorfer Globus
Detailansicht der Außenfläche des Gottorfer Globus.

Der heute zu bestaunende Globus ist allerdings nicht das Original. Als Schleswig 1713 an Dänemark fiel, erbat ihn deren Verbündeter Zar Peter I, als Geschenk. Und so wurde der Globus auf den Weg geschickt und erreichte nach mehrjähriger Reise im Jahre 1717 schließlich St. Petersburg.

Anfang diesen Jahrhunderts begann man damit, eine detailgenauen Nachbildung des Gottdorfer Globus zu bauen. Eine Arbeit, die drei Jahre Zeit beanspruchte. Der fertige Globus fand dann in dem 2003/2004 eigens dafür errichteten Globushaus seinen Platz. Interessierte Besucher und Besucherinnen können von April bis Oktober eine achtminütige Tour in dem Globus unternehmen.



Fazit: Wer sich wie ich alles an einem Tag ansieht, der bekommt hier wirklich eine Überdosis an Eindrücken und Informationen. Irgendwann habe ich aufgegeben, mir alles ansehen und durchlesen zu wollen. Bei meinem nächsten Besuch würde ich mir ein bis zwei Bereiche aussuchen, die mich am meisten interessieren und diese dann in aller Ruhe durchstöbern. Oder von vornherein mehrere Tage für den Besuch einplanen.

Aber egal wie: Schloss Gottorf ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Und wenn ich das nächste Mal in Schleswig bin, folge ich gerne wieder diesem Schild:

Strassenschild 'Schlossallee'


Kurzinfo Schloss Gottorf

Internet: www.schloss-gottorf.de
Dort findest Du alle wichtigen Informationen wie z.B. Öffnungszeiten, Preise und Führungen usw.

Weitere Infos im Netz:
  1. Landesmuseen
  2. Museum für Kunst und Kulturgeschichte
  3. Gottorfer Globus und Barockgarten
  4. Wikipedia





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Wer schreibt hier?

  1. Detlev, Jahrgang '61
  2. Motorradfahrer - Wanderer - Radfahrer
  3. Hobbyfotograf
  4. Unterwegs immer mit Kamera, Block und Stift "bewaffnet"
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Vor einigen Jahren habe ich begonnen, mir auf meinen Touren Notizen zu machen, mal mehr und mal weniger ausführlich. Diese "TourNotizen" kannst Du Dir auf den Seiten Deutschland und Europa ansehen.

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Die schönsten Reisezitate

"Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die Weltanschauung der Leute, die die Welt nicht angeschaut haben."

Nicht nur der berühmte deutsche Forschungsreisende Alexander von Humboldt wusste, dass Reisen den Horizont erweitert :o)



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